Explosionsschutz in Recyclinganlagen
Immark geht neue Wege
Schutz vor Explosionen und ihren Auswirkungen in klassischen Produktionsbetrieben ist in aller Munde. Aber auch abseits davon ist Explosionsschutz ein entscheidendes Thema. So auch in der Recycling-Industrie. Beim Trennen, Zerkleinern und Aufbereiten brennbarer Materialien entstehen Stäube, die, wenn sie aus brennbarem Material bestehen, auch explosionsfähig sind.
Die Immark AG entwickelte eine neue Recyclinganlage für Tonerkartuschen, die kürzlich mit dem Swiss Recycling-Award 2017 ausgezeichnet wurde. Durch den Einsatz dieser Anlage kann, sofern die Tonerkartuschen an die Immark AG gegeben werden, dass umweltschädliche Verbrennen der gesamten Kartuschen vermieden werden.
Die neue Tonerrecyclinganlage der Immark AG (Schweiz) hat eine Verarbeitungskapazität von1500 Tonnen pro Jahr und ist somit in der Lage, den gesamten Schweizer Markt an Tonerkartuschen wiederzuverwerten. Die größte Herausforderung bei der Entwicklung der neuen Anlage stellte die Kontrolle der Staubexplosion, verursacht durch aufgewirbelten Tonerstaub, dar. Dazu wurde ein Inertmittel eingesetzt, das ständig in den Schredder der Anlage eingebracht wird, um eine Explosion zu vermieden. Zusätzlich wurde, im Sinne eines ganzheitlichen und nachhaltigen Schutzkonzepts, eine Einrichtung zur flammenlosen Druckentlastung (Q-Box) unterhalb des Schredders installiert. Sollte also trotz Inertmittel eine Zündquelle entstehen und zu einer Explosion führen, öffnet die Berstscheibe der Q-Box und der Edelstahl-Mesch-Filter absorbiert Flamme und Druck der Explosion, sodass sowohl die Anlage als auch deren Umgebung und vor allem auch die Mitarbeiter bestens geschützt ist. Eine einfache Berstscheibe war in diesem Fall nicht ausreichend, da die Anlage in einer Halle der Immark AG aufgebaut ist und somit weder Flammen noch Druck einer möglichen Explosion in die Umgebung entlastet werden dürfen.
Nach dem Schreddern werden die Tonerkartuschen über eine Förderschnecke in ein Sieb transportiert. Dort wird das Toner-Intermittel-Gemisch abgesiebt und in BigBags abgefüllt. Die weiteren Bestandteile werden anschließend in andere Anlagen, z.B. die Metallverwertung, weitergegeben.
„Verwerten statt verbrennen“ war das Ziel der Immark AG, das mit dieser Anlage realisiert wurde. Dabei immer im Blick: Wirtschaftlichkeit und Sicherheit der Mitarbeiter. Durch das innovative Explosionsschutzkonzept konnte alles zeitgleich verwirklicht werden.