Anwender aus unterschiedlichen Industriebereichen im Materialhandling mit mehreren Lagersilos an unterschiedlichen Standorten erachten es für ihre Anlagen als immer notwendiger, diese zusätzlich zur kontinuierlichen Messung der Füllstände, bevorzugt mit einer automatisierten Visualisierung und Überwachung der Daten auszustatten.
- Automatisierte Füllstandsüberwachung und Optimierung der Materialbestände
Durch effektive Silologistik erhöht sich Transparenz und Planungssicherheit für den Anlagenbetreiber.
- Sicherheit bedeutet Siloüberfüllungen als auch Anlagenstillstand vorzubeugen
Neben einer regelmäßigen Detektion des Füllstands ist die Visualisierung der Bestände ein essentieller Bestandteil moderner Herstellungsprozesse. Sei es für verschiedene Rohprodukte, Zwischengemische oder Enderzeugnisse. Betrachtet man die Lagerprozesse einmal näher, so wird deutlich, dass diese einen entscheidenden Anteil an der Gestaltung logistischer Abläufe haben. Ein weltweit führender Hersteller von Lebensmittelverpackungen und Folien suchte für seine Lagersilos mit verschiedenen Kunststoffgranulaten eine Füllstandsüberwachung, welche den Materialdisponenten alle notwendigen Informationen über die Materialbestände schnell, aktuell und zuverlässig liefert. Unterschiedliche Kunststoffverpackungen wie zum Beispiel Joghurtbecher, Schalen und Deckel werden im Spritzguss- und Thermoformverfahren insbesondere für die Lebensmittel- und Molkereiindustrie hergestellt. Die Füllstandsensorik sollte dabei wartungsfrei sein und dem Anlagenbetreiber höchste Sicherheit bieten. D.h. dass sowohl Siloüberfüllungen als auch Anlagenstillstände, die durch Materialnot entstehen können, vermieden werden. Die Überlegung des Anlagenkoordinators zu einer automatisierten Füllstandüberwachung mit Silomanagement kommt daher, eine saubere Routenplanung bei der Materialauslieferung sowie gezielte Bevorratung für die Rohwarenanlieferung zu ermöglichen. Eine regelmäßige manuelle Kontrolle von Bestandsmengen wird damit erfolgreich abgelöst.
Zur kontinuierlichen Füllstandsmessung werden zunächst in allen Silos elektromechanische Lotsysteme der NivoBob® 3000 Serie eingesetzt. Die Lotsensoren sind gängige elektromechanische Messverfahren, die sich optimal für unterschiedliche Schüttgutmedien eignen. Zur einfachen Montage ist lediglich eine übliche 1,5 Zoll Gewindemuffe im Silodach nötig. Innerhalb der Serie bietet das Lot eine Vielzahl an unterschiedlichen Fühlgewichten, welche an einem Band oder Seil vom Behälterdach in das jeweilige Silo fahren, dort auf die Füllgutoberfläche treffen und anschließend sofort wieder nach oben in die Endlage gefahren werden. Der zurückgelegte Weg wird vom Sensor in ein Füllstandsignal gewandelt. Die Lote sind für Messdistanzen in hohen Silos bis zu 50 Meter problemlos einsetzbar. Das Design ist so konzipiert, dass Füllstände trotz großer Behälterdurchmesser, steiler Schüttkegel sowie bei hoher Staubentwicklung stets präzise detektiert werden. Je nach Fühlgewicht kann eine ausreichende Sensibilität auf das entsprechende Medium angepasst werden.
Die Vollmeldungen überwachen Rotonivo® Drehflügelmelder. Dieser Grenzstandmelder hat ein kompaktes, kleines Elektronikgehäuse und kann je nach Anwendung mit verschiedenen Sondenauslegern konfiguriert werden. Er wird als Voll-, Bedarfs- und Leermelder eingesetzt. Sensorik basiert auf einem motorbetriebenen, rotierenden Messflügel, der bei Bedeckung mit Schüttgut in seiner Drehbewegung gehemmt wird. Dadurch entsteht ein Gegenmoment, das über eine Schwenkbewegung an einem Schalter in das elektrische Ausgangssignal "bedeckt" umgewandelt wird. Bedeckt das Schüttgut den Messflügel nicht mehr, wird über eine Feder der Schalter in seine Ausgangslage zurückgesetzt. Der Ursprungszustand ist wieder erreicht, das Ausgangssignal invertiert. Für Prozessbehälter gibt es die kurze Ausführung mit entsprechend kleinen Flügeln. Für die größeren Lagerbehälter wurden die Maxmelder-Varianten mit Seilausleger und Ausleger mit Welle oder Schutzrohr konfiguriert. Der Drehflügelmelder verfügt über internationale StaubEx-Zulassungen sowie eine EHEDG Zulassung für den Lebensmittelbereich.
Beide Messtechniken sind wartungsfrei, sehr langlebig und ideal für den Einsatz in Kunststoffgranulaten. Sie werden direkt auf den Silos in das Modbusnetz der Visualisierungshardware eingebunden. Somit können in der Software die kompletten Füllstandsdaten aktuell und schnell abgefragt werden. Die NivoTec® Datenvisualisierungsreihe der UWT beinhaltet unterschiedliche Komplettsysteme zur Füllstandanzeige, Trendanzeige, Datenspeicherung sowie Füllstandfernabfrage und kann somit auf das Anlagenkonzept individuell abgestimmt werden. Neben der Einbindung von Füllstandgrenzschaltern und Inhaltsmesstechnik, können auch Sicherheitseinrichtungen, wie Quetschventile zur Überfüllsicherung und Absicherung gegen Falschbefüllung in der Anlage umgesetzt werden. Die Visualisierungssoftware bietet auch Füllstandalarmmeldungen, die per E-Mail oder SMS an die autorisierten Personen geschickt werden. Die installierte Visualisierung arbeitet auf einem Wago Webcontroller und ist von allen Ethernetrechnern lizenzfrei und passwortgeschützt bedienbar.
Das komplette System ist modular und beliebig erweiterbar. D.h. es können nicht nur Sensoren mit Modbus RTU Schnittstelle, sondern auch Analogsensoren mit 4-20mA, Digitalsignale oder Ethernetschnittstelle angeschlossen werden.
Aufgrund der individuell durchdachten Messlösungen für den Lagerbereich konnte dem Anlagenbetreiber eine effektive Unterstützung für einen kontinuierlichen Herstellungsablauf gewährleistet werden.